Tief im Wald, in einem See, lebte eine Wasserfrau. Die Haut so bleich, das Haar so grün, so wunderschön sie anzuseh’n. Sieh und sing, was geschah, sieh und sing, was kommen mag. Ein Wanderer kommt den Weg daher, er beugt sich nieder, ihn dürstet sehr. Die Nymphe taucht zu ihm herauf, so nimmt das Schicksal seinen Lauf.

Sie wartet auf ihn im vierten Jahr Wünscht verwundert sich er wär’ schon da. Doch der Wald bleibt still, der Wald bleibt leer Und sie fragt sich gar „Kommt er nicht mehr?„ Endlich eine Gestalt tritt zum See heran Doch es ist eine Frau, nicht der Wandersmann. „Vergib Nymphe mir, denn ich bringe Dir Not, Der Mann der Dich liebt ist seit Wochen schon tot.“ Sie gibt ihr zurück jeden Nymphenstein Und die Wasserfrau taucht in den See hinein. Der Schmerz, den sie fühlt, ist ihr fremd und schwer Denn rot ist ihr Blut, kalt ist es nicht mehr. Sieh und sing, was geschah, Sieh und sing, was kommen mag.

Er verliert sein Herz beim ersten Blick Sieh und sing, was geschah, Ist gebannt, verlor’n, kennt kein zurück. Sieh und sing, was einmal war. Doch der Nymphe Blut ist kalt und grün Sie kann die Liebe nicht versteh’n. Er bittet sie: „Komm mit mir heim!“ Sie kann es nicht und er geht allein. Doch sie gibt ihm einen Nymphenstein, gemacht aus Blut moosgrün und rein.

Er kehrt zurück im nächsten Jahr und alles ist so wie es war. Er kehrt wieder alleine Heim, in der Hand den zweiten Stein. Auch im dritten Jahr, am klaren See tut beim Abschied das Herz ihm weh. Er sang mit ihr so manche Nacht, doch Liebe hat’s ihm nicht gebracht. „Ich versteh’ Dich doch nicht, schöner Menschenmann Solch Sehnsucht mein Volk nicht empfinden kann.„ Doch der Nymphe Blick ist seltsam weich, Als ihm wieder den grünen Stein sie reicht.