Ukranenland Teil IV

Hornwaller im Ukranenland Januar 2004

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Dieses mal wollten wir uns das Ukranenland mal im Winter antun und schauen wie gut oder eben wie schlecht wir mit unserer Ausrüstung bei deutlich bescheideneren Temperaturen klarkommen. Also gesagt getan, im Januar 2004 mit Sack und Pack um halb 2 morgens rein ins Auto und ab nach Torgelow. Wir hatten Gott Sei Dank Glück mit dem Wetter und kamen bis nach Torgelow ohne uns um irgendwelchen Neuschnee auf den Strassen Gedanken machen zu müssen. Mit den Temperaturen bekamen wir es dann genau so wie wir es wollten. Losgefahren bei 0 Grad und angekommen bei -12 Grad, naja wie gesagt wir hattens ja nicht anders gewollt.

Kurz die paar Leute begrüßt die schon im Museum rumliefen und dann ab mit Fischi ins Dort die Hütte fertigmachen.

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Fischis Hütte ist quasi zweigeteilt, vorne ein Raum mit Feuerstelle einer Schlafniesche und einem Tisch mit einer Bank daneben, an der rückseitigen Wand ist ein Durchgang durch den man in den hinteren Teil der Hütte kommt. Auch in diesem Raum ist eine Feuerstelle und ein Podest, welches kurzerhand als Schlafplatz umgebaut wurde. Dann noch einen Schlafplatz vor das Podest und in den Vorraum auch noch eine zweite Nische frei geräumt und dann ab ans Abdichten.

Die Häuser werden eigentlich nur während der Saison durchgängig bewohnt im Winter gibt’s deutlich weniger Leute die sich in die Hütten knallen um da zu pennen und dementsprechend mussten wir einige Löcher zwischen den Balken der Hütte mit nicht entfetteter Wolle stopfen, damit nicht ganz so zieht. Und dann Feuer machen, Holz war genug da nur noch nicht in der passenden Größe, also ran: Holz hacken. Und das Geräusch des Holzhackens zieht sich wie ein roter Faden durch den gesamten Aufenthalt im Ukranenland. Stunde für Stunde Tag für Tag immer schön Holzhacken.

Naja früher bereitete man sich auf den Winter vor und kam nicht mal eben für ne Woche um zu gucken wies is vorbei, aber damit hatten wir ja gerechnet, obwohl wir den Arbeitsaufwand doch deutlich unterschätzt hatten.
In der ersten Nacht haben wir es durch dauerhaftes Heizen geschafft, innerhalb der Hütte eine Temperatur von knappen 6 – 8 Grad zu halten, natürlich nur solange das Feuer brannte, weil der Boden und das Haus nun mal komplett durchgefroren waren.
Aber wir waren schon froh das wir das soweit hinbekamen, draußen waren es in der ersten Nacht schlappe -18 Grad. Das größte Problem war dann aber doch nicht die Kälte, sondern der unaufhörliche Qualm. Es war schier unmöglich ein relativ rauchfreies Feuer hinzubekommen, was unter anderem auch daran gelegen haben dürfte, dass wir teils erst das Eis vom Holz klopfen mussten bevor wir die Scheite ins Feuer werfen konnten. Von daher haben wir uns kurzerhand entschieden noch ein drittes Feuer in Gang zu halten um nicht mit einer Rauchvergiftung irgendwo in Torgelow im Krankenhaus zu liegen.

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Diese Idee hätten wir mal früher haben sollen, ich hab mich gefühlt als hätte ich eine Stange irgendwelcher Russischen Zigaretten auf einmal geraucht. Die Idee mit dem dritten Feuer war unsere Rettung.

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Hierzu bezogen wir einfach noch ein zweites Haus und zwar das mit dem höchsten Dach in der Hoffnung, dass wir die Rauchsäule oberhalb der Köpfe halten konnte, was Gott sei Dank auch klappte. Einziges Problem war nur, dass wir jetzt drei Feuer durchgängig am Laufen halten mussten, was dann wieder hieß, dass die Axt noch mehr gequält werden musste, naja lieber n bisschen schwitzen anstatt keine Luft mehr zu bekommen. Wir brauchten 2 Tage durchgängiges Feuer in der Hütte um eine recht konstante Temperatur von ca. 10 – 12 Grad zustande zu bekommen, was angesichts der Außentemperaturen von -5 bis – 8 Grad schon sehr angenehm warm war.

Nach 3 Tagen hatten wir uns auch an den Tagesablauf und das Holzhacken gewöhnt, so dass wir uns auch mal anderen Dingen widmen konnten. Wir fingen an endlich das zu machen was wir eigentlich wollten. Nämlich mal schauen wie das früher denn so gewesen sein muss.

Naja zugegeben waren wir im Endeffect wahnsinnig weit davon entfernt, wirklich das Leben so nachzustellen wie es früher war, da wir nu nich wirklich jagen mussten und kein Eis schmolzen um etwas zu trinken zu haben, aber man bekam schon eine gute Andeutung dessen wie schwer es früher wirklich gewesen sein musste und welche Vorbereitung es bedurfte um sicher über den Winter zu kommen. Ein paar Sachen haben wir auch lernen dürfen u.a. sollte man Obst im Gemüse im Winter nicht offen auf einer Kante direkt am Dach lagern, wenn es nachts in dieser Ecke wieder friert, das Obst und das Gemüse haben wir nach zwei Tagen entsorgt, weil es nicht mehr wirklich genießbar war durch das ständige ein- und auftauen.
Und dann haben wir noch gelernt, dass Ratten selbst an gefrorenes Fleisch gehen, also immer schön in verschlossene Behältnisse oder schön hoch aufhängen, dann klappts auch mit dem Abendbrot ;-) .

Für alle Nachahmer soll noch gesagt sein, dass man keinesfalls den Rauch unterschätzen sollte, ich glaube keiner von uns 5 ist ohne zu husten und Kratzen in der Lunge nach Hause gefahren, weil wir die ersten beiden Tage einfach nur durchgeräuchert wurden.

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